Im 4. Oktober 2017 zog ein tropischer Sturm mit einem in dieser Gegend bisher unbekannten Stärke über uns hinweg. Wochenlang lebten wir im Schlamm, unsere persönlichen Habseligkeiten wie fast das ganze gerade angeschaffte und mühsam gesammelte Inventar wurden von Wasser- und Schlammmassen weggespült oder zerstört.
Den ganzen Oktober über war an nichts anderes zu denken als an irgendwie Weitermachen, Helfen, Säubern, Wiederaufbauen. Und irgendwie habe ich es geschafft, die Schule mit Hilfe von den verbliebenen Eltern, die nicht die Gegend fluchtartig verlassen haben, und Dorothee, meiner großartigen Praktikantin, mit nur ein wenig Verspätung zu öffnen.
Gleichzeitig war ich dabei, Hilfe für die staatlichen Schulen zu organisieren, die ebenso vor dem Nichts oder weniger als Nichts standen. Mit verdreckten Brunnen, zerstörten Latrinen, ohne Stühle und Tische für die Kinder. Zum Teil blieb noch nicht einmal ein Bleistift.
Erst jetzt kann ich mal zurücktreten, durchatmen, diesen Bericht schreiben und auf die Schule blicken. Welch wunderbarer Ort entstanden ist. Ein Ort des fröhlichen Lernens. Ein Ort der Zukunft. Ein kleiner Garten Eden für Kinder. Ein Ort, in dem fast jeden Tag jemand vorbeikommt, um sein Kind anzumelden.
Inzwischen haben wir eine kleine Warteliste an nicaraguanischen Kindern, die durch ein Stipendium gern unsere Schule besuchen würden. Ich kann es selbst kaum glauben. Was für ein Glück ich habe, jeden Morgen die Schule zu öffnen und gemeinsam mit meiner nicaraguanischen Kollegin Aura Kinder zu empfangen, die lachend auf uns zu laufen! Morgen geht die Arbeit weiter.